Kurzer Steckbrief

Name: Franz Gawlitza
Alter / Sternzeichen: 24 / Widder
Beruf: Physik-Student
Leibspeise: Auflauf aller Art
Lieblingsfarbe: Blau
Lieblingsband / -interpret: Kraftklub / Peter Fox
Lieblingsort in Sachsen: Schrammsteinaussicht in der sächsischen Schweiz
Robotron-Vereinsmitglied seit: vielen Jahren

Lieber Franz, wie bist du zum OL gekommen?

Mein Vater ist aktiver Orientierungsläufer und er hat mich bereits im Kindesalter mit dem Sport vertraut gemacht. Auch er hat schon als Kind bei Wolf-Gerold Juckelandt trainiert.

Wie lange machst du schon OL?

Erste Wettkämpfe hatte ich im Alter von 8 Jahren, sogar an meinem 8. Geburtstag. OL mache ich also schon seit dem Kindesalter, insgesamt bin ich schon 15 Jahre beim Robotron-Verein.

Was begeistert Dich am OL?

Reizvoll ist für mich, dass es immer etwas Neues gibt. Neues Gelände, Strecken, verschiedenste Orte, Regionen und Laufbedingungen. Beim Rennen hat man immer etwas zu tun, der Kopf arbeitet. Außerdem ist es schön mit Freunden gemeinsam Sport zu machen, beim OL habe ich enge Freunde gefunden.

Was empfiehlst Du einem OL-Anfänger?

Spaß am Sport zu haben! Keine Angst vor Wettkämpfen zu haben, sondern möglichst viele Wettkämpfe zu absolvieren, da man dort großartige Erlebnisse haben kann. Wenn alles gut läuft, kann man auch beim Kadertraining mitmachen. Die aufregendsten Sachen habe ich im Bundeskader erfahren können.

Hattest Du mal eine Durststrecke bzw. gerade als Jugendlicher keine Lust auf Training im Verein?

Nein, eigentlich nicht.

Wie oft trainierst Du?

Aktuell trainiere ich 3-4x/Woche ohne besonderes Ziel, sondern um Spaß zu haben und fit zu bleiben. Im Leistungssport trainiert man öfter: mind. 6x/ Woche, das habe ich auch eine Zeit lang gemacht.

An welche Wettkämpfe erinnerst Du Dich besonders gern? Was waren Deine größten Erfolge?

Neben regelmäßigen OL-Wettkämpfen habe ich drei Mal an der Jugend-EM teilgenommen. Schöne Erlebnisse konnte ich bei drei „O-Ringen“ und anderen Mehrtageswettkämpfen im Sommer sammeln. Ab der Altersgruppe H14 war ich regelmäßig mit dem Sachsenkader und ab H16 mit dem Bundeskader im Trainingslager. Daran erinnere ich mich immer wieder gern. Meine größten Erfolge waren im ersten Viertel bei der Jugend-WM zu landen sowie 3x Deutscher Meister, u.a. H14 in der Mitteldistanz und H18.

Was waren für dich im Jahresrückblick die schönsten Wettkämpfe 2022?

Der DM-Sprint in Hamburg und die Deutsche Meisterschaft im Harz. Die Gelände waren einfach großartig und auch das „Drumherum“ war gut organisiert.

Warum möchtest Du den Trainerschein machen? Was ist Deine Motivation?

Ich bin sehr regelmäßig mit dem Sachsenkader unterwegs und betreue auch die Trainingslager mit. Ich übe also schon eine gewisse Trainertätigkeit im Sachsenkader aus. Aber auch administrative Dinge und rechtliche Grundlagen sind dabei wichtig, die ich mir in den Trainer-Kursen aneignen möchte. Ich möchte mich im Verein engagieren und wünsche mir, dass die Jugendgruppe langfristig erhalten bleibt. Aktuell betreue ich in Absprache mit dem Trainer und gemeinsam mit Emil Friedländer zudem das Lauftraining innerhalb unserer Trainingsgruppe.

Wie sieht das Curriculum für den Trainerschein denn aus?

Der Sächsischen Turn-Verband ist für die Ausbildung zuständig. Beim OL organisiert Sigrid Wenzel die Lehrgänge. Innerhalb von zwei Jahren werden ich dabei insgesamt 120 Stunden absolvieren. Davon sind 30 Stunden für einen Grundlehrgang reserviert, in dem es um die sportartunspezifischen Dinge gehen wird. Das heißt um Ernährung, Sportstruktur, Missbrauchsprävention, Motivation und vieles mehr. Die restlichen 90 Stunden werde ich möglichst OL-spezifisch füllen. Ein Erste-Hilfe-Kurs gehört auch noch dazu.

Was macht für Dich einen guten Trainer aus?

Das ist eine gute Frage. Grundvoraussetzung ist das sportartspezifische Wissen um die nötigen Trainingsformen vorbereiten und durchführen zu können. Dazu gehört dann eine Menge Kreativität, um jede Woche im gleichen Wald oder in der Halle ein neues spannendes Training vorbereiten zu können. Beim OL finde ich den Draht zu den einzelnen Sportlern sehr wichtig. Es ist ein Vereinssport in dem gemeinsam trainiert wird, aber dann auch viel individuell trainiert wird. Ein Trainer sollte motivieren, regelmäßig Sport zu machen und auch für herausragende Sportler individuelle Trainingspläne im Auge haben.

 

Was machst Du, wenn Du nicht trainierst?

Ich studiere Physik. In diesem Jahr habe ich vom Lehramtsstudium in Jena in den Bachelor-Studiengang gewechselt. Aktuell bin ich deshalb wieder in Dresden. Diese Entscheidung hat mir auch der Orientierungslauf leichter gemacht. Ich wohne hier in einer WG, auch da wohnt ein weiterer „OL-ler“.

Wer ist Dein Vorbild?

Ich finde den Franzosen Thierry Gueorgiou bemerkenswert, den „King of Orienteering“. Der ist wie auf einer Schnur durch den Wald gelaufen und hat so gut, wie keine Fehler gemacht.

Was zeichnet dich als Orientierungsläufer aus?

Bei mir geht es immer über das „O“, weniger über das „L“.

Warum denkst du, ist Orientierungslauf in Deutschland eine „Nischensportart“?

Mal abgesehen von Dresden, einem OL-Hotspot ist die Anzahl der Angebote und die Sichtbarkeit nicht so groß, wie bei anderen Sportarten (wie z.B. beim Fußball). Wir rennen oft unsichtbar im Wald. Der große Vorbereitungsaufwand erschwert die Durchführung und Bildung neuer Angebote und Strukturen.
Deshalb wünsche ich mir für unseren Sport mehr Sichtbarkeit und weiter viele Angebote.

Lieber Franz, vielen Dank für das interessante Interview!

[Steffi Grünig]

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