[von Lone] Die Einen suchen am Ostersonntag Ostereier, die Anderen Si-Chip, Kompass und OL-Schuhe. Denn am Ostermontag ging es für die sächsischen Landeskader in das diesjährige Oster-Trainingslager bei Stettin in Polen. Unter den 65 Athleten waren auch 10 Kader vom SV Robotron.

Und auch 8 Betreuer aus unserem Verein waren dabei. Das Trainingslager wurde gemeinschaflich vom Sachsen- und Bundeskader genutzt und so kamen auch einige BuKa-Athleten aus anderen Bundesländern mit. Der Grund dafür war, dass im Juni 2024 die EYOC (European Youth Orienteering Championship) in unmittelbaren Nachbargeländen der Trainings stattfinden wird. So war das Trainingslager für die Altersklassen D/H-16 und D/H-18 von großer Bedeutung für die Vorbereitung auf diesen wichtigen internationalen Wettkampf.

Nach 4 Stunden Fahrt erreichten alle am Ostermontag gegen 13 Uhr die Unterkunft und das (von außen nicht so nobel aussehende) Hotel überraschte mit relativ schicken Zimmern im Inneren. Diese waren bald bezogen und nach einer kurzen Besprechung ging es 14:30 Uhr gleich los zur ersten Trainingseinheit, dem Score-OL. Der Weg dahin führte die Kleinbus-Kolonne (8 Stück + 4 PKWs) über sehr holprige, schlaglöchrige Straßen, in deren Genuss wir in den folgenden Tagen noch oft kommen würden. Als alle gut durchgeschüttelt aus den Autos stiegen offenbarte sich uns ein wunderschöner offener Buchenwald mit wenig Unterbewuchs, der schnelle Laufgeschwindigkeiten und gute Sicht versprach. Nach dem Einlaufen merkten alle schnell, dass das hohe Tempo von ein paar sehr steilen Hängen und folglich einigen Höhenmetern etwas gedämpft werden könnte. Die Trainings mit diesem markanten und steilen Höhenbild würden genau das trainieren, was für die Zielwettkämpfe in ganz ähnlichem Gelände relevant werden würde. Nämlich das Höhenbild schnell zu verstehen und damit zügig und sicher gute Routen planen und durchführen zu können. Durch den Score-OL hatte alle die Möglichkeit den Wald kennenzulernen und man hatte Zeit die Kartierung nachzuvollziehen und in beliebiger Reihenfolge unterschiedliche Postenstandorte anzulaufen.

Da der Platz im Hotel und im Speiseraum zum Stabi machen etwas begrenzt war, gab es jeden Tag nach dem Training mehrere Gruppen. Die Jüngeren machten früher Stabi und aßen dann Abendessen und die Älteren folgten etwas später. Die wichtige Dehnung nach den fordernden Trainings kam, dank Martin und Annegret nicht zu kurz.

Am Dienstag folgten zwei Trainingseinheiten, die es technisch in sich hatten. Am Vormittag Korridor- beziehungsweise Linien-OL, ab D/H18 nur mit den Höhenlinien auf der Karte und am Nachmittag Golf-OL, bei dem manch einer immer wieder staunte, wie viel man sich merken kann und teilweise die gesamte Postenverbindungen mit nur einem Blick auf die Karte gelaufen werden kann. Mittwochvormittag erprobten alle unter Gegnerkontakt und hohem Tempo das Postenfinden beim Staffelstart-Training. Den anschließend freien Nachmittag, nach einem so intensiven Training, nutzten die Einen zum Beine hochlegen im Hotel, die Anderen fuhren schon etwas zeitiger nach Stettin und bewunderten die Altstadt. Für den späten Nachmittag fuhren dann auch die restlichen TL-Teilnehmer nach Stettin für den extern organisierten „Nacht-Sprint“. Da es zwischen 17 Uhr und 18 Uhr noch nicht wirklich dunkel war, fanden die meisten ihren Weg auch ohne Stirnlampe durch die Wohngegend.

Donnerstag erwartete uns der letzte Tag mit zwei normalen Trainings. Alle erprobten fleißig Routenwahlen und beim Partner-OL wurden wichtige Weisheiten an die Jüngeren verteilt (oder andersherum?). Am Freitag folgte dann die legendäre Abschlussstaffel, in einem etwas flacheren, und diffizilen Gelände. Bei dieser wurden neben durchdachten Staffel-Outfits, kreativen Staffel-Fotos und -Namen auch schnelle Bahnen gelaufen sowie spannende Zielsprints ausgetragen. Am Nachmittag wurde dann der Fokus auf die Denkleistung gelegt und der Mikro-OL brachte so manchen Kopf zum Rauchen oder in die Dixi-Kloschüssel. Zum Abschluss konnten nun alle erlernten Fähigkeiten und das Wissen über das Gelände in Wettkämpfen getestet werden.

Als offizielle EYOC Test Races erwarteten uns Samstag eine Mittel-Distanz mit vielen herausfordernden Postenstandorten und ein Stadt-Sprint mit einem nichtpassierbaren Zaun, der in der Realität nicht existent war und somit viele Läufer disqualifizierte. Aber dies war leider vollkommen gerechtfertigt, denn es ist wichtig: Die Karte zählt! Abschließend fand am Sonntag eine anspruchsvolle Lang-Distanz statt, die so manchen, nach einer Woche Trainingslager an die physische Grenze brachte und auch den Kopf über die eine oder andere Routenwahl brüten ließ. Aber durch die tollen Trainings die Tage zuvor meisterten viele die Testwettkämpfe gut und konnten sicher sehr viel von der erlernten O-Technik anwenden.

So bleibt nur noch festzuhalten, dass wir ein superschönes Trainingslager hatten, welches durch den Gesamtorganisator Jens Lucke und die Vielzahl an Betreuern auf die Beine gestellt wurde. Vielen Dank an der Stelle an alle für die wunderbare Woche!

 

Fotosammlung

Livelox-Link: EYOC-Testrace Langdistanz

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