Vergangenes Wochenende fanden im polnischen Stettin die 2024er Jugend-Europameisterschaften im OL (EYOC) statt. Vom SV Robotron waren Emilia (W16) und Loic (M18) mit im deutschen Auswahlteam. Hier ein erster Bericht von Loic über seine Eindrücke. 

 

[von Loic] Bereits am Sonntag nach der DM Sprintstaffel fuhren wir nach Stettin. Für die Woche vor den Wettkämpfen standen einige Trainings, aber auch viel Erholung von dem anstrengenden Sprint-Wochenende auf dem Plan. Beim ersten Waldtraining mussten wir leider feststellten, dass sich der Wald, der noch im Oster-TL wunderbar offen und schnell belaufbar war, ziemlich verändert hatte. Große Teile waren überwuchert von Brennnesseln und Gräsern und die Sichtbarkeit war stark eingeschränkt. Meine Erwartungen für die Wettkämpfe waren eher durchmischt, einerseits hatte ich mich schon seit Monaten darauf vorbereitet und hoffte natürlich, an meinen Ergebnissen vom letzten Jahr anknüpfen zu können. Andererseits hatte ich seit einer Woche irgendwie Probleme mit dem Magen die sich auch bis zur EYOC nicht beruhigen wollten, sodass ich nicht wusste, ob ich die harten Rennen überhaupt durchstehen könnte.

Bei der Langdistanz startete ich ziemlich weit hinten, der Magen verhielt sich glücklicherweise bis zum Start unauffällig. Auch der Anfang der Strecke lief noch sehr gut, ich startete etwas zurückhaltend, aber dafür sehr sicher in den Lauf und lag am Posten 7 mit nur 30 Sekunden Rückstand auf Platz 5. Zum Posten 8 kam dann ein langer Schlag, der in der H18 so ungünstig gelegt war, dass man keine andere Wahl hatte, als etwa 2km auf der Straße zu laufen. Da meldete sich mein Bauch dann wieder und ich musste sogar kurz stehen bleiben bis es besser wurde. Danach waren die Bauchschmerzen zwar wieder fast weg, aber der Fokus war komplett verloren, sodass ich auf dem anspruchsvollen Rest der Strecke extrem viele Fehler machte und letztendlich ziemlich niedergeschlagen auf dem 25. Platz im Ziel einlief. 

Am Sonntag war dann der Sprint an der Reihe. Nullzeit war erst 15 Uhr und so hatten wir noch den ganzen Vormittag Zeit uns zu erholen. Nach dem Erlebnis von der Langdistanz erwartete ich nicht besonders viel, auch weil ich mich am Sonntagmorgen noch ziemlich schlecht gefühlt habe. Das Einlaufen verlief gut, am Anfang des Laufes spürte ich meinen Magen noch etwas, wodurch der Start sehr langsam war und ich trotz der richtigen Route zum Posten 3 ganze 18 Sekunden auf die Spitze verlor. Dann wurde das Gefühl immer besser und ich konnte das Tempo etwas anziehen und schaffte es immer noch, so gut wie alle unübersichtlichen Routenwahlen richtig zu entscheiden. Nur zum Posten zwölf verwechselte ich zwei Häuser und verlor kurzerhand 20 Sekunden. Danach aber, der Rest der Strecke war schon vorgeplant, fiel mir auf, dass die Strecke schon fast vorbei war und ich durch den langsamen Start noch sehr viel Kraft übrig hatte. Ich konnte auf dem Reststück nochmal richtig pushen und noch ordentlich Zeit auf die anderen Läufer an der Spitze gewinnen. Im Ziel war ich dann zwar etwas enttäuscht, da nur zwei Sekunden zur Medaille gefehlt haben, aber vor allem überrascht und sehr glücklich, mit dem 4. Platz dieses Jahr trotzdem noch eine gute Platzierung erreicht zu haben. Die Freude war umso größer als ich hörte, dass Julian es geschafft hatte, in der H16 den 6. Platz zu belegen.

Vor der Staffel war die Stimmung wieder gut und die Erwartungen hoch, ich hatte in der H18 mit David und Ole ein sehr starkes Team und wir waren alle hochmotiviert, etwas aus unserer letzten EYOC-Staffel zu machen. David startete die Staffel mit einem sehr starken Lauf und wechselte mit nur 30 Sekunden Rückstand auf die Führung auf Ole, der auch einen sehr starken Lauf ablieferte und die Fehler minimal halten konnte, sodass ich auf dem 9. Platz mit 20 Sekunden Rückstand auf die Verfolgertram in das Rennen startete. Ein ganz sauberer Lauf wurde es leider nicht, viele kleine Fehler und Ungenauigkeiten sorgten insgesamt für einen erheblichen Zeitverlust, aber da auch die Konkurrenz nicht davon verschont blieb, konnte ich trotzdem eine Menge Leute einholen und abhängen, sodass ich am Ende die Staffel als 5. ins Ziel brachte, was einen würdigen Abschluss für die EYOC darstellte.

Erwähnenswert ist aber auch, dass dieses Jahr alle deutschen Staffeln in die Top10 gelaufen sind - ein extrem starkes Teamergebnis! Insgesamt war diese EYOC bei den Voraussetzungen doch noch ein Erfolg für mich, sodass ich nun zuversichtlich in die Trainingspause gehen kann, um in der nächsten Saison wieder voll dabei zu sein.

(c) alle Fotos: Veranstalter (Tomasz Krysiak; Jakub Kijak) via Facebook und Google

Ergebnisse (inkl. Karten mit GPS-Tracking) 

Emilias EYOC-Bericht