Auch Emilia hat einige persönliche Impressionen von den zurückliegenden EYOC-Wettkämpfen in Stettin aufgeschrieben. Lest hier, wie sie ihre ersten internationalen Meisterschaften erlebt hat.

[von Emilia] Schon am Sonntag nach der DM Sprint-Staffel brachen wir auf, um am Abend in Stettin im Hotel Vulcan zu sein. Dort waren wir vorerst das einzige National-Team und das blieb für ein paar Tage auch noch so.
Am nächsten Morgen begrüßte uns ein leckeres Frühstücksbuffet und wir starteten entspannt in den Tag. Am Nachmittag begutachteten wir in kleinen Gruppen das Sprintgelände in Stettin, danach gingen die, die wollten eine Runde im Park laufen. Am Dienstag fuhren wir mit den Autos nach Stettin, denn durch ein Training sollten wir uns an das Sprintgelände gewöhnen. Dieses Training war wie eine Art Staffelstarts aufgebaut, die wir allerdings allein ausführten. Außerdem redeten wir über die EYOC Sprint Distance und wie diese im Detail ablaufen wird. Die freie Zeit füllten wir oft mit gemeinsamem Kartenspielen. Damit wir uns auch auf den Wald einstimmen konnten, machten wir am darauffolgenden Tag ein Waldtraining. Dieses wurde in der Nähe des Geländes veranstaltet, in dem im Frühjahr noch das Routenwahl-Training stattgefunden hatte. Schnell merkten wir, dass der Wald an Brennnesseln und Mücken zugenommen hatte. Am Abend sprachen wir über die EYOC Landistanz und schauten uns einige spannende Routenwahlen an. Natürlich fieberten wir auch bei der Fußball-EM mit, bei der Deutschland an diesem Abend gegen Ungarn spielte.
Der Donnerstag war der letzte Tag zum Ausruhen bevor es richtig los ging, deshalb gingen die meisten in die Stadt, um in einem Second-Hand Laden einzukaufen und um eine neue Folge für den Fragenhagel zu drehen. Am Nachmittag hatten wir geplant, zu einem Strand zu fahren. Dort verbrachten wir eine schöne Zeit, in der wir ein Gruppenfoto machten und Volleyball oder Karten spielten. Wer wollte konnte laufen gehen oder sich dehnen. Die Vorfreude stieg, denn nun waren viele andere National-Teams eingetroffen und es wurde immer voller. Doch wir ließen uns nicht nervös machen und verbrachten den Freitagvormittag entspannt mit weiterer individueller Vorbereitung, bevor wir am Nachmittag in den Wald fuhren, um uns mithilfe des Model Events an das Gebiet und vor allem die Karte zu gewöhnen und in Wettkampfstimmung zu kommen. Tatsächlich merkte ich, dass ich trotz allem noch nicht wirklich aufgeregt war. Und dachte, dass sich das auf jeden Fall noch ändern wird.

Doch zu meiner Überraschung kam dieses Gefühl der Aufregung auch am Morgen der Langdistanz nicht. Wir frühstückten und fuhren früh los, damit wir rechtzeitig in der Quarantäne ankamen. Dort verbrachten wir unsere Zeit mit Karten spielen, Haare flechten oder sonstigem, bis immer mehr Leute aufbrachen, um mit einem der Busse zum Start zu fahren. Vorher bekamen wir außerdem alle eine Warm Up-Map. Als ich im Wald ankam, rannte ich zuerst die auf der Karte abgebildeten Posten ab und wärmte mich anschließend auf. Am Start wartete auch nochmal eine Toilette und Wasser auf uns. Auch kurz bevor ich startete, spürte ich kein Gefühl der Aufregung. Darauf lief ich meine Strecke ab, die es an Länge und Höhenmeter in sich hatte. Leider war das Wetter sehr trist und es fing an zu regnen, was vor allem in der Nähe des Ziels zum Problem wurde, da dort viel Sand war. Als ich ins Ziel kam, war alles matschig und schmierig. Deswegen zog ich mich schnell um, damit ich mich nicht erkältete. Die restliche Zeit hieß es, anfeuern und auswerten. Nach der Flower Zeremonie fuhren wir zurück ins Hotel. Dort suchten wir unsere Sachen zusammen, die wir für die darauffolgende Openingfeier brauchten. Schon befanden wir uns mit Deutschlandsachen an und Flagge in der Hand in einem Marsch zum Ort der Siegerehrung. Als wir ankamen, wurden alle Nationen vorgestellt und es konnte losgehen. Als erstes folgten eine polnische Darbietung und darauf die Siegerehrung der verschiedenen Klassen. Schnell gingen wir zurück zu den Autos, um uns in unsere vorbereiteten Outfits zu werfen, die wir uns zum Motto „Alman“ rausgesucht hatten. Es wurden uns Snacks, Getränke und Musik zur Verfügung gestellt, so wurde die sogenannte „Friendship Party“ ein voller Erfolg.

Am Sonntag konnten wir zum Glück alle ausschlafen, denn der Sprint würde erst am Nachmittag stattfinden. Am Morgen stellten wir uns auf den Sprint ein und fuhren nach einem späten Frühstück mit der Straßenbahn zur Quarantäne. Dort angekommen, hieß es erstmal wieder entspannen, bis es richtig losgeht. Man bekam wieder eine Warm Up-Map ausgehändigt und konnte sich mit dieser das Gelände anschauen und zum Start finden. Auch vor dem Sprint hielt sich meine Aufregung in Grenzen, deshalb war ich nach dem Lauf auch umso zufriedener als ich merkte, dass ich recht schnell gewesen war. Aber entspannen konnten wir uns nur kurz, denn wir mussten für Loic und Julian, die es unter die ersten 6 geschafft hatten, Kränze basteln. Zum Glück gab es dort genug Blumen und die Kränze sahen am Ende wunderschön aus. Als das geschafft war, fuhren wir ins Hotel zurück und schauten ein weiteres EM-Spiel von Deutschland. Die Wettkampftage vergingen wie im Flug und es war bereits Zeit zu packen, denn am Montag fuhren wir schon wieder nach Hause.

Am nächsten Morgen stand die Staffel an und wir luden die Autos voll und fuhren zur Arena, um uns dort das Staffelgelände und die Sichtstrecke anzuschauen. Das Gelände war gleich neben dem der Lang. Wir begaben uns schnell in die Quarantäne, um uns dort einen Schattenplatz zu sichern. Schon fingen die ersten an, sich einzulaufen und auch für mich hieß es schon mal umziehen, denn ich würde als zweite Läuferin laufen. Nachdem wir beim Massenstart alle angefeuert hatten, wärmte ich mich auf und behielt dabei die Sichtstrecke im Auge. Als die ersten kamen, spürte ich die Aufregung, doch zu meinem Glück musste ich nicht bei den Vorderen mitlaufen und konnte mich so im Wald ganz auf mich konzentrieren und meine Fehlerquote geringhalten. Läuferisch machten mir und auch den anderen die letzten zwei Tage und der ganze Sand zu schaffen. Als der Lauf geschafft war, feuerten wir fleißig an. Schon bald hieß es wieder Kränze basteln, denn unsere Staffel in der M18 hatte es unter die Top 6 geschafft. Auch die anderen konnten auf ihre Ergebnissen stolz sein, denn alle Staffeln hatten es unter die Top 10 geschafft. Und schon hieß es wieder Sachen zusammenpacken. Die Trainer sagten noch ein paar letzte Worte, wir verabschiedeten uns, stiegen in die Autos und fuhren nach Hause.

Mein Fazit:
Meine Zeit mit diesen tollen Leuten zu verbringen und einfach die Erfahrungen, die ich sammeln konnte, haben mir so viel Freude bereitet. Außerdem kann ich jetzt im Nachhinein sagen, wieso ich nicht aufgeregt war. Ganz einfach: Keiner hat mir Druck gemacht. Ich fand es toll, dass einfach alles so gechillt abgelaufen ist und man einfach sein Ding machen konnte. Da freut es einen umso mehr, wenn man gute Leistungen bringt. Ich bin einfach so glücklich, dass ich dabei sein konnte.

(c) Fotos: Veranstalter (Tomasz Krysiak- Fotografia Sportowa; Jakub Kijak - MoonLine Media) via Facebook und Google

Ergebnisse (inkl. Karten mit GPS-Tracking)

Loics EYOC-Bericht